Eltern auf Probe

…oder: „Krümelmonsters 6. Geburtstagsgeschenk“.
Dieses Jahr haben wir uns etwas Besonderes für Joshi’s (alias Krümelmonster) Geburtstag überlegt. Bei Familienbesuchen erwähnte er öfters, dass er gerne mal bei uns Übernachten möchte. Gesagt, getan. Dieses Jahr gab es von uns eine Übernachtung inkl. Erlebnisausflug.

Vorbereitung

Wir haben uns vorher einige Gedanken gemacht, was wir unternehmen könnten und wie wir die Zeit mit ihm gestalten, damit es möglichst schön und stressfrei wird. Als Schlafplatz kam nur Chris‘ cooles Arbeitszimmer in Frage, denn das fasziniert Joshi bei jedem Besuch von Neuen. Da dort ein bequemes Lese-Sofa zum ausziehen steht, haben wir dieses mit vielen Kissen und toller Bettwäsche bestückt. Die Schwerter haben wir vorsichtshalber abgehangen – man weiß ja nie. 😉 Damit es nicht ganz so dunkel ist, haben wir Cora’s altes Smiley-Licht für die Steckdose rausgesucht.

Für das Essen hat Chris vorab mit Jen kurz ein paar Worte geschrieben um herauszufinden, was Joshi gerne isst und was nicht. Da er bei jedem Besuch Chris fragt, ob wir mal zusammen ein „Schnitzel kochen“ könnten, dachten wir uns, dass wir es mit dem leckeren Putenschnitzel aus dem Geflügelladen, Kartoffeln und Rosenkohl versuchen sollten. Frühstück mit Nutella und Abendbrot mit frischer Wurst und selbstgemachten Möhrchenaufstrich sollten weniger Probleme darstellen.

Als Unternehmung für den Sonntag hatten wir ursprünglich in den Kletterwald Sayn ausgewählt, weil wir bei unseren letzten Besuch sehr begeistert davon waren und auch so einige Kinder in Joshis Alter dort zu sehen waren. Leider hatten wir aufgrund der Wetterberichte bedenken. Auch die recht lange Fahrt gab uns zu bedenken. Somit entschieden wir uns für den Eifelpark Gondorf, da es hier neben Streichelzoo und Vorstellungen auch einen Erlebnisspielplatz gibt.

Tag 1 – Ankunft und Abschied

Nachdem wir unsere übliche Kaffee&Kuchen-Zeit zu Coras Geburtstag mit den 3 J’s gemacht haben, machten wir noch den üblichen Spaziergang mit Halt auf dem Spielplatz und am Wasserspiel. Gegen 17:00 Uhr kamen wir wieder zu Hause an, quatschten noch kurz und dann war es schließlich soweit: Joshi durfte ohne Mama und Papa bei uns bleiben. Der Abschied war erstaunlicherweise ganz einfach und sah ungefähr so aus:

Jen und Jürgen zogen wieder Jacke und Schuhe an, Joshi sagt „tschö“, hakte Mama und Papa damit geistig ab, dreht sich um und verschwindet ins Wohnzimmer zu meinem tollen Dodge Viper Modellauto. Jen’s einzigste Reaktion war ein weit geöffneter Mund und ein „Neee Herr Schneider, ich will einen richtigen Abschieds-Kuss“. Also musste Joshi noch ein mal widerwillig antreten, Küsse verteilen, mit an die Tür gehen und solange winken bis Mama und Papa davongefahren waren.

Der restliche Abend verlief sehr angenehm und wir hatten uns alles super aufgeteilt: Cora kontrollierte ob Joshi ordentlich duscht und Chris konnte in aller Ruhe den Abendbrottisch richten. Joshi verschlang ganze 3,5 Brotscheiben – ohne alles. Aber wenn es satt macht, soll es so sein.
Im Anschluss half Joshi noch beim Abräumen und Cora holte ihre alte Spielkiste mit gefühlten 100 Tieren vom Dachboden, damit Joshi etwas zum Spielen hatte. Während Chris mit Joshi einen Tierpark gebaut hat und die Tiere vor den bösen Dinosauriern beschützte, konnte Cora duschen und das Gleiche im Wechsel.

Zur Bettgehzeit kuschelte sich Cora noch zu Joshi ins Bett und las ihm aus einem ihrer alten Kinderbücher „Peter Pan“ vor und hörte sich mit ihm eine Pipi Langstrumpf-Kasette an, bis er tief und fest schlief. Währenddessen erledigte Chris den Abwasch und richtete den Frühstückstisch für den nächsten Tag. Nachdem ich mich auf die Couch geschmissen hatte und den Fernseher leise anstellte, kam Cora auch nach. Sie musste noch eine Weile bei Joshi liegen bleiben und sich dann auf Zehenspitzen davonschleichen.

Der Abend war also geschafft und wir waren sichtlich erleichtert, dass alles so reibungslos von der Bühne lief.

Tag 1,5 – Die Nacht

Die Nacht verlief, als Joshi ins Land der Träume verschwunden war, sehr ruhig. Chris ist einmal so halbwach geworden, da etwas geflackert hat. In seiner Schlaftrunkenheit war das aber eher ein traumähnliches Erlebnis und wurde unter „Auto fährt vorbei“ oder „es blitzt“ abgestempelt.
Natürlich war das weder ein Auto, noch ein Blitz, sondern Joshi mit seiner Taschenlampe(!), der in der Nacht in unser Zimmer gekommen ist, weil er Angst hatte und auf’s Klo musste.

Da das Eine vom Anderen abhängig ist – Angst kommt von Dunkelheit und bei Angst und Dunkelheit möchte man kein Klo suchen – entschied sich Joshi nach kurzem Ausflug das Problem bis zur Helligkeit auszusitzen und legte sich wieder schlafen.

Tag 2 – Eifelpark Gondorf

Um ca. 7:30 Uhr begann der Morgen, denn da kam Herr Joshi auf – mehr oder minder – leisen Sohlen und mit Taschenlampe bewaffnet in unser Schlafzimmer geschlichen. Die nachfolgende Kuschelrunde lies uns noch eine gute halbe Stunde Zeit und wurde von einem leckeren Frühstück mit Ei und Kaffee für uns und Nutella mit etwas Brot für Joshi abgerundet.

Es begann der morgentliche Alltagstrott: Anziehen, Zähne putzen, Haare kämmen. Am Vormittag gingen wir noch eine Runde spazieren, denn die Sonne lies gutes Wetter verkünden. Auf dem Weg durch den Wald sammelten wir Eicheln, Blätter und Äste, damit wir später ein Herbstbild für die liebe Mama erstellen konnten. Daheim angekommen, machte sich Cora gleich mit Joshi an’s Werk. Somit konnten wir gut die Zeit zum Mittagessen überbrücken und ich hatte Ruhe beim Kochen.

Am Nachmittag fuhren wir dann also in den Eifelpark Gondorf. Dort wurde der ganze Mittag mit Rodelbahn, Tretbootfahren, Streichelzoo, Spaßrutschen und einen großen Rundgang durch den Park voll gepackt. Joshi war natürlich nicht so interessiert in Informationstafeln wie wir und hätte wohl am liebsten bei den Rutschen übernachtet. Das Highlight war die mutige Fahrt auf der 60° steilen Rutsche. Nach anfänglicher Skepsis traute sich sogar Cora mit Herzrasen runter. Joshi verkündete dabei vor jeder Fahrt stolz und mit geschwollener Brust zu den anderen Kindern:

„Ich hab keine Angst und fahr da jetzt runter“

Natürlich verschwieg er gekonnt, dass Cora den entschiedenen Schubser für die erste Fahrt gab. 😉

Im Park selbst mussten wir sogar mal schmunzeln, da Joshi bei den Ziegen auf Zehnspitzen um die Köttel herumgetanzt ist und vor den aufdringlichen Ziegen im Kreis gerannt ist. Etwas Knatsch gab es auch zwischendurch, aber wir hielten dem gekonnt stand und es war sofort klar wer hier das Sagen hatte. Das plötzliche Verschwinden von Joshi wurde von uns ausgesessen und er merkte recht schnell „Öhm, ohne Tante Cora und Onkel Chris komm‘ ich ja gar nicht Heim.“

Da der Park leider Sonntags schon 17:00 Uhr zu macht, konnten wir nicht alle Rodelbahnfahrten einlösen. Aber so blieben noch ein paar Freifahrten fürs nächste Mal. Nach unserem Besuch lieferten wir Joshi wieder daheim ab und sein Schnarchen auf der Heimfahrt war für uns Bestätigung genug, dass er sich nicht gelangweilt hat.

Fazit

Im Großen und Ganzen war es ein schöner Tag mit viel Spaß und Unternehmung. Wir haben gemerkt, dass ein Kind ziemlich viel Zeit braucht, aber wenn man Hand in Hand arbeitet und sich gut aufteilt, bekommt man alles einfach und leicht geregelt. Ich denke wir haben gute Arbeit geleistet. 😉

Eindrücke in Bildern

 

Leben & Leidenschaft,
C&C

Das denkt Ihr über diesen Beitrag:

  1. schwesterjen

    Verspätet gesehen – sorry! Coole Fotos und ich muss noch etwas berichtigen: Nicht Jen hat Herrn Joshi zurückgerufen wegen den Abschiedskuss sondern Jürgen. Von mir muss man sich nicht so verabschieden, da ich ja weiß, dass ich ihn postwendend zurückbekomme 😉

    Schmunzeln musste ich bei den Nachtgespenst, welches in der Notsituation ausharrte. Wenn er wirklich dringend gemusst hätte, hättet ihr irgendwann jemand heulen gehört. Also auch nicht so schlimm.

    Natürlich war Joshi von den Wochenende begeistert. Vor allem vom Vorlesen hat er geschwärmt. Vom Tanzen hat er nix erzählt und auch nicht, dass er am Frühstückstisch mit zwei Frauen gegessen hatte.

    Das BESTE: Es ist gar nicht so schlimm mit Kind! Doch ist es, denn man hat das Kind 365 Tage im Jahr und 24 h am Tag an der Backe!!! Nach 3 Jahren braucht man dringend eine Auszeit…

    Danke Euch für das super Erlebnis!

    LG Jenny

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    1. Cora

      Lustig war es auf jeden Fall. Vom Nachtgespenst habe ich ja gar nichts mitbekommen. Aber früh morgens konnte ich mich vor kichern kaum halten.

      Ich glaube es ist wirklich nicht schlimm. Man muss nur bereit sein für eine solche Lebensumstellung und dann Hand in Hand die Sache angehen. Außerdem: Wieso schon wieder Auszeit?! Die Eltern hatten ihn ’ne ganze Woche, wir hatten ihn über’s WE. Was willst du noch mehr?!

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  2. Muttelchen

    Die Idee mit der Kinderausborgerei hätte mir auch kommen können. Also manchmal mache ich es mir wirklich viel zu schwer.
    Ergebnis sieht man: WEIßE HAARE und an allen Ecken Falten!
    Spaß beiseite! Ihr habt das toll gemacht – das Betreuen. Ob das Andere dann auch so gut gelingt? Wir lassen uns überraschen.
    Monsterchen machen ist nicht schwer – Monsterchen hüten leider sehr!
    Muttel

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    1. Cora

      Ach komm, Muttel. Du hast es doch selbst gesagt: Das erste Kind ist schon schwierig groß zu ziehen, beim Zweiten klappt es schon etwas besser und alles was danach kommt erzieht sich praktisch von alleine. Silvester juche! (Da wollen wir doch gleich mal das Pendel bereit legen…)

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  3. O. Singer

    Hi,

    so zum ersten Testen wie es mit Kindern ist, ist so ein „Eltern auf Zeit“ Ding genau das richtige 🙂 Meine Freundin und ich hatte letztens Ihren Neffen bei uns über das Wochenende und nun müssen wir natürlich auch bald eins machen, da meine liebste nun natürlich Feuer gefangen hat 🙂

    Aber ich freue mich jetzt schon *gg*

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